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Bukumatula 4/1989

Von Beruhigungsstrategien zur Emotionalen Reintegration – Teil 1

oder
Erleuchtung ist nur ein Wort
Peter Bolen:

VORWORT

Als die verschiedenen therapeutischen Richtungen, die ich an mir selbst erfahren habe, bzw. in denen ich ausgebildet wurde, für mich zu einem gemeinsamen Neuen zusammengeflossen waren, entwickelte ich meine integrative Methode. Im wesentlichen besteht sie aus einer Integration von Elementen der Gestalttherapie, der Reichschen Atem- und Körperarbeit und der Primärtherapie. Die Methode des Zentrierens und den Weg zu inneren Antworten fand ich durch meinen spirituellen Meister Shree Rajneesh.

Mit diesem Artikel möchte ich Menschen beim Finden ihres eigenen Weges unterstützen, die ähnliche Wege des Suchens gehen und dabei vielleicht verwirrt vor den Toren dogmatischer Schulen stehenbleiben oder im Dschungel der Vielfalt von Angeboten unentschlossen nach Lösungen suchen.

In diesem Sinne wünsche ich dem Leser Freude beim Nachvollziehen meiner Gedanken und Folgerungen.

DAS „HIER UND JETZT“

Alan Watts beschreibt, daß er einen Augenblick der Ekstase erlebte, als jemand nach einer lang dauernden Meditation die Frage stellte: „Warum soll ich mich darauf konzentrieren, im „Hier und Jetzt‘ zu sein, wenn ich doch tatsächlich nur in dieser Zeit und an diesem Platz sein kann?“

Der Ort, an dem wir einander begegnen, ist immer hier, die Zeit ist immer jetzt. Selbst wenn wir in Gedanken in unsere ganz frühen Kindheitstage zurückgehen, erleben wir diese Erinnerungen unter dem Einfluss der jetzigen Umgebung vollkommen neu und unwiederholbar. Wenn sie eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit erzählen, so bringen sie sie jedes Mal ein bisschen anders. Nicht absichtlich, nicht, weil sie die Wahrheit darüber absichtlich verfälschen wollen, sondern weil sie die Vorgänge jetzt eben so erleben und sie im Augenblick auch so stimmig finden.

Durch Beobachtung des Körperausdrucks, der Stimme, Mimik etc. des Klienten im „Hier und Jetzt“ treten eine Menge von bedeutsamen Details eines inneren Prozesses zutage. Das Ansprechen dieser Beobachtungen ermöglicht eine Kontinuität des therapeutischen Ablaufes, die alleine beim Warten auf eine verbale Äußerung des Klienten nicht gegeben ist und in der Psychotherapie oft zu langem Schweigen und zu Leerläufen führt.

„Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen“ wusste schon der griechische Philosoph Heraklit; und Shree Rajneesh: „Man kann nicht einmal einmal in den gleichen Fluss steigen, weil der Fluss nie der gleiche ist und sich ständig verändert“. Diese Fluss-Metaphern haben zeitlose Gültigkeit und leuchten uns auch ein – wer ist schon in Versuchung, Flüsse aufzuhalten. Hass vergeht, natürlich vergeht auch Liebe. Schmerz vergeht, natürlich auch Lust, das Leben selbst vergeht und kann durch nichts angehalten werden. Wie können wir einen Baum in der Blüte unverändert bewahren, eine Rose im Stadium ihrer größten Entfaltung? Obwohl es nicht möglich ist, versuchen wir es dennoch unablässig.

WER NICHT LOSLASST, DEN HOLT DER TEUFEL

Goethes „Faust“ schließt einen Pakt mit dem Teufel: Der Teufel muss ihm seine Wünsche erfüllen. Wenn er Faust dazu bringt, sich zu wünschen, daß die Zeit stehenbleiben soll, wenn Faust also den Satz ausspricht: „Verweile doch, du bist so schön“, dann hat der Teufel das Recht, ihn zu holen. Damit wird bewusst gemacht, daß einen in dem Augenblick der Teufel holt, in dem man versucht, etwas festzuhalten. Nicht, weil es falsch oder schlecht ist, sondern weil es einfach unmöglich ist.

Die Implikationen sind ungeheuer. Diese Wahrheit der ständigen Veränderung ist anscheinend zu schmerzhaft, um sie annehmen zu können, sodaß wir sie verdrängen müssen. Veränderung bedeutet für uns, daß das Paradies der Kindheit ein für alle Mal verloren ist, ohne je das Paradies gewesen zu sein, das es hätte sein sollen. Daher lebt in uns der ständige Wunsch nach Festhalten von Glück, der Wunsch nach Zurückholen, nach Wiederholen.

Was bedeutet obiges Zitat „Wenn wir festhalten wollen, holt uns der Teufel“? Diese Metapher soll ausdrücken: wir versuchen es mit Verdrängen, Abspalten, Abstrahieren, endlosem Neuinszenieren auf symbolischer Ebene, ohne je den Schmerz löschen zu können, der uns zum Festhalten treibt, es sei denn, wir werden uns seiner bewusst und können ihn emotional erleben.

“ ‚Let go‘ is the Message of the Universe“ sagt Shree Rajneesh. Viele Menschen haben diese Wahrheit erfasst, ohne jedoch deshalb schon „loslassen“ zu können. Dazu hat mir mein Freund Michael Smith diese Zen-Geschichte erzählt: „In Indien gibt es eine einfache Art, Affen zu fangen. Man befestigt eine hohle Kokosnuss fest am Boden und legt in ihr Inneres eine Süßigkeit. Die Öffnung der Kokosnuss ist so groß, daß der Affe nur hineingreifen kann, wenn er seine Hand ganz schmal macht. Der Affe, der hineingreift und die Süßigkeit erfasst, hängt fest. Die Faust ist zu groß, um die Hand aus der Öffnung ziehen zu können. Alles was der Affe tun müsste, wäre, die Süßigkeit wieder loszulassen. Doch er kann nicht loslassen. Er hängt fest und wird gefangen.“

Was ist die „Süßigkeit“, an der wir festhalten? Im wesentlichen sind das Trost und Beruhigung. Warum brauchen wir gerade das so dringend? Weil die meisten von uns in der Kindheit so tiefgehend verletzt wurden. Der Schmerz darüber war nicht zu ertragen. So haben wir einen Schutzmechanismus aufgebaut, nennen wir ihn Neurose, in dem wir, durch Abspaltung des Schmerzes ins Unbewusste, Schutz fanden. Diese Schmerzen sind bis heute unbewusst, das heißt, wir erinnern uns daran nur in Panikattacken, Alpträumen, psychotischen Episoden oder im Rahmen einer Therapie.

Wir brauchen diese Süßigkeit, weil wir in unserer Kindheit so viel an Liebe, Annahme, Beachtung und Zuwendung vermissen mussten. Wir fühlen uns emotional ausgehungert. Deshalb können wir unsere frühe Kindheit einfach nicht „gehen“ lassen. Sie ist unvollständig geblieben. Das Bild des neurotischen Menschen ist das des „Zeitanhalters“ und des „Klammeraffen“.

DIE KUNST DER WAHRNEHMUNG

Das Einbeziehen unserer Aufmerksamkeit auf das „Hier und Jetzt“ ist Schwerpunkt der Gestalttherapie, deren Schöpfer Fritz Perls ist. Der „Zauberstab“, den Fritz Perls in seiner Arbeit verwendete, hieß „Awareness“. Die meisten Übersetzer, einschließlich Perls, scheuen die Übersetzung dieses Begriffes ins Deutsche, um nichts von dessen kostbarer Wahrheit zu verändern. Mir erscheinen Umschreibungen hilfreich, erhellend und praktischer zu sein. Ich möchte Awareness mit „bewußter Wahrnehmung“, etwas unschärfer mit „Wahrnehmung“, „Achtsamkeit“ oder „Bewußtsein“ übersetzen.

Perls sagte sinngemäß: „Awareness verändert!“. Simplifizierend möchte ich an dieser Stelle Awareness mit Wahrnehmung gleichsetzen. Wahrnehmung also verändert. Wie das? Nicht bemühen, arbeiten, sich etwas vornehmen, sich anstrengen? Nein. Wenn du dich „bemühst“ deinen Arm zu heben, hebst du ihn nicht, du bemühst dich lediglich. Wenn du dir vornimmst am nächsten Tag oder im nächsten Jahr mit dem Rauchen aufzuhören, hörst du nicht auf, sondern nimmst es dir eben vor. Das heißt: Vorsätze oder Bemühungen geschehen anstelle von Handlungen.

Perls kam in Kalifornien mit der buddhistischen Zen-Lehre in Kontakt. Die Gleichartigkeit seiner Erkenntnisse mit Erkenntnissen Buddha Gautamas waren nicht nur für ihn faszinierend. Wir finden Anklänge an Perls Erfahrungsmodell in Buddha Gautamas Schrift „Sattipatana“, die vor mehr als 2600 Jahren entstand. Buddha gibt darin einen „Leitfaden zur Erleuchtung“. Notwendig dafür sei „Achtsamkeit“ (eine der deutschen Übersetzungen des Originaltextes).

„Achtsamkeit“ können wir ohne weiters mit dem Perlschen Begriff der „bewussten Wahrnehmung“ gleichsetzen. Buddha spricht von der Aufmerksamkeit für den äußeren Raum und den inneren Raum, im Sinne von Aufmerksamkeit für den Körper, die Gefühle, den Geist und die Geistesinhalte. Perls spricht von der Wahrnehmung der äußeren Welt und der inneren Welt, die als Körper, Gefühl und der Reaktion auf diese Wahrnehmung, nämlich der „Phantasie“, besteht. Ein wichtiger Punkt in der Gestalttherapie ist das Erlernen der Fähigkeit, zwischen unserer äußeren Wahrnehmung und unserer Phantasie darüber zu unterscheiden. Es ist also falsch zu sagen: „Ich nehme wahr, daß du traurig bist.“ Dies wäre eine Phantasie auf einen äußeren Eindruck. Richtig ist vielmehr: „Ich nehme wahr, daß dein Kopf gebeugt ist und Tränen aus deinen Augen rinnen (vielleicht eine Reaktion auf die eben frisch geschnittene Zwiebel), das lässt mich vermuten (phantasieren), daß du traurig bist“.

Wie funktioniert das nun mit der Wahrnehmung? Perls entwickelte ein Funktionsmodell, das er „Fließgleichgewicht“ nannte. Die psychophysische Einheit des Menschen hat das Vermögen, von selbst aus dem Ungleichgewicht ins Gleichgewicht zurückzufinden, wenn wir diesen Mechanismus nicht selbst stoppen. Der Stop verhindert den Prozess des Wiederfindens des Gleichgewichtes im Sinne einer Gesundung. Jede Wahrnehmung des Stops bringt den automatischen Gesundungsprozeß wieder in Gang. Kann das so einfach sein? Allein durch die Wahrnehmung eines „Stops“ soll ein Heilungsprozess in Gang gesetzt werden können? Meine Antwort, die ich durch jahrzehntelange Selbst- und Fremdbeobachtung dazu gefunden habe ist ein eindeutiges: Ja!

Etwas früher, fast gleichzeitig mit Perls, stieß ein anderer Pionier der Psychotherapie, Wilhelm Reich, auf das Phänomen, daß durch die Wahrnehmung einer Blockierung das Selbstregulationssystem des Körpers wieder in Gang kommt. Er sah die psychophysische Einheit des Menschen als ein Selbstregulationsmodell. Die Selbstregulation des Organismus wird unterbrochen durch Kontraktion aufgrund eines äußeren oder inneren Reizes. Jedes Gefühl ist mit typischen vegetativen Reaktionen gekoppelt; so führt psychischer Schmerz auch zu einer Kontraktion der Muskulatur. Ein Vorgang, den Reich „Panzerung“ nannte. Diese Panzerung unterdrückt den freien Fluss von Energie im menschlichen Organismus. Wie geschieht dann Heilung im Reichschen Modell? Es ist die Eigenwahrnehmung dieser Blockierung, die den Selbstregulationsmechanismus wieder in Gang setzt. Dies geschieht nach einer spezifischen Intervention z.B. auf körperlicher Ebene durch Berührung. Die Lösung erfolgt über ein spezifisches Entladungsmuster (Spannungs-Ladungsformel).

Nicht der Therapeut verändert also, sondern mit Hilfe seiner Wahrnehmung und entsprechender Interventionen wird die Selbstwahrnehmung des Klienten gefördert. Diese ermöglicht dann den Heilungsvorgang im Sinne der Selbstregulation.

V0M URSCHMERZ

An dieser Stelle möchte ich über einen Vorgang sprechen, der durch Zufügung psychischen und körperlichen Schmerzes in den frühesten Phasen menschlicher Entwicklung, also nicht nur während und nach der Geburt, sondern schon während der Zeit der Reifung im Uterus, einsetzt. Wenn schmerzliche Erlebnisse so überwältigend sind, daß deren Verarbeitung mit dem Leben nicht vereinbar wäre, werden diese Erlebnisse abgespalten und im Unbewussten verankert. Sie werden auf psychischer, aber auch auf biologischer Ebene „verdrängt“.

Diesen überwältigenden und starken Schmerz nennt der amerikanische Psychotherapeut Arthur Janov den „Urschmerz“, den Prozess das „Primärerlebnis“. Er vergleicht das Geschehen mit der Überladung eines Sendekanals mit zu vielen Informationen, die dieser Kanal nicht weitergeben kann. Die überschüssige Information muss daher andere Wege gehen. Es handelt sich also um einen Selbstschutz- oder Überlebensmechanismus, der allerdings lebenslange Implikationen mit sich bringt.

Dabei handelt es sich keinesfalls nur um psychologische Spekulation. Wir wissen aufgrund von Experimenten während neurochirurgischer Operationen, daß aus bestimmten Nervenzellen im Gehirn verdrängtes Material abgerufen werden kann, an das sich der Patient unter normalen Umständen nicht erinnert. Jede biologisch gespeicherte Energiemenge von Schmerz ist also bioelektrisch aktiv. Sie macht sich als eine ständige „innere Unruhe“ bemerkbar. Um diese innere Unruhe abzureagieren, verwenden wir eine Fülle von körperlichen und emotionalen Strategien. Dazu gehören intensives Betreiben von Sport, die ausschließliche Beschäftigung mit „Hochgeistigem“, übermäßiges Arbeiten, zwanghaft häufige Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr. Häufig, und oft mit dramatischen Folgen versuchen viele Menschen ihre innere Unruhe mit Hilfe von Alkohol, Nikotin, Beruhigungstabletten etc. zu dämpfen.

Wer seine Umwelt bewusst und kritisch zu betrachten imstande ist, wird erkennen, daß wir in einer Zeit leben, in der Urschmerz chronisch gedämpft wird. Der Körper selbst hat Möglichkeiten gefunden, diesen gespeicherten Urschmerz zu besänftigen, indem er Hormone ausschüttet, die Endorphine genannt werden. Diese morphiumähnlichen Substanzen werden bereits beim erstmaligen Erlebnis des Urschmerzes freigesetzt und helfen bei seiner Verdrängung. Die Endorphine werden durch bestimmte körperlich-psychische Aktivitäten ausgeschüttet und haben eine besänftigende Wirkung.

Dieser Vorgang kann z.B. durch das Anhören von beruhigender Musik, das Hören von Affirmationen, etc. ausgelöst werden. Auch verschiedenste Meditationsformen gehören dazu: etwa Wiederholungen von Mantras, Ausführen rhythmischer Bewegungen oder Phantasie- und Wachtraumreisen. Sämtliche Imaginationen haben besänftigende Wirkung. Ein Großteil der psychotherapeutischen Techniken, die auf das Prinzip von Einsichten zurückgreifen, gehören dazu ebenso Methoden, die neurotisch unangepaßtes Verhalten in ein angepasstes Verhalten zum Ziele haben, um den sekundären Leidensdruck durch das Symptom zu lindern (etwa Methoden wie die der Konditionierung, Neuro-Linguistisches Programmieren, etc.).

Es gibt keine andere Möglichkeit, den Urschmerz zu bewältigen, als daß er wieder-erlebt wird. Janov meint, daß es sogar darum geht, ihn erstmals voll zu erleben, weil er in seinem ganzen Ausmaß noch nie erlebt werden konnte.

Noch einmal: Einsichten heilen nicht, aber Einsichten helfen, angepasster zu leben; im besten Fall erfolgt durch Endorphin Ausschüttung eine gewisse Beruhigung.

Der drängende Wunsch nach Erlösung von Schmerz führt Menschen den großen versprechenden „Beruhigen“ zu, zu denen sämtliche religiösen und politischen Führer dieser Welt gehören. – Ist es vielleicht möglich, etwa durch Meditation, inneren Frieden zu finden?

MEDITATION

Das chinesische Wort Chan, das japanische Wort Zen und das lateinische Wort Meditation haben die gleiche Bedeutung. Ich möchte sie mit dem Begriff der „Betrachtung“ übersetzen. Gemeint ist damit die Betrachtung des eigenen Selbst, die „Schau nach Innen“.

Tatsächlich ist es auch meine Erfahrung, daß die Behauptung Shree Rajneesh“: „Alles, was du verändern kannst, bist du selbst!“ eine sehr treffende Beschreibung unseres Selbstfindungsproblems ist. Jeder, der einmal versucht hat, einige Minuten völlig ruhig, ohne Bewegung lediglich auf sich selbst zu achten, hat erlebt, daß das nicht ohne weiteres möglich ist. Innere Unruhe, die wir bereits als „Urschmerz“ identifiziert haben, lenkt unsere Gedanken auf tausend andere Dinge, die uns davon abhalten, die Aufmerksamkeit auf uns selbst zu richten. „Äußere Disziplin“ kann innere Unruhe nicht beseitigen. Solange der „Urschmerz“ vorhanden ist, werden wir unsere ganze Kraft dazu verwenden, diesen zu besänftigen.

Diese Erfahrungen sind nicht Theorie, sondern entstammen langjährigen eigenen Meditationserfahrungen und intensiven Gesprächen mit Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind. Eindrucksvolle Beobachtungen beschreibt der amerikanische Psychotherapeut Alvin Bauman, der Gelegenheit hatte, mit Zen-Mönchen körpertherapeutisch zu arbeiten. Hinter dem Anschein äußerer Ruhe und Gelassenheit war ein ungeheuer großes Potential von nicht erlebtem Hass und unterdrückter Wut aufgespeichert.

Es war Arthur Janov, der durch Messung biologischer Parameter wie EEG-Veränderungen, Blutdruck, Puls, Körpertemperatur und hormonaler Veränderungen im Menschen das Ausmaß von gespeichertem Urschmerz messbar machte. So ist es auch bei scheinbar gelassenen, äußerlich ruhigen Menschen möglich, eine Ahnung davon zu bekommen, was in ihnen innerlich vorgeht.

Wie ist es dann möglich, daß „Meister“ wie etwa Shree Rajneesh authentisch von ihrer eigenen Erfahrung berichten, daß sie durch Meditation zu dem Zustand gelangten, den sie selbst „Erleuchtung“ nennen? Ich möchte mit einer Gegenfrage antworten: Wieso finden wir unter den Millionen Anhängern erleuchteter Meister, die deren Methode nämlich Meditation weitergeben, so wenig „Erleuchtete“? Meine Antwort darauf ist: Solange wir nicht durch einen therapeutischen Prozess durchgegangen sind, der uns vom Urschmerz befreit, sind wir nicht in der Lage, unsere Aufmerksamkeit voll auf uns selbst zu richten und tiefere Erkenntnisse zu erlangen.

ERLEUCHTUNG IST NUR EIN WORT

Erleuchtung ist nur ein Wort. Außer für diejenigen, die diese Erfahrung gemacht haben, und das sind nur sehr wenige. Anscheinend sind 99,9% der Menschen darauf angewiesen, denen zu glauben, die behaupten, daß sie erleuchtet sind. Um meine persönliche Erfahrung mit Shree Rajneesh einzubringen: Shree Rajneesh verlangt keinen Glauben, er bietet das Experiment seiner Meditationsformen an, um zu der gleichen Erfahrung zu kommen. Shree Rajneesh hat auch erkannt, daß Menschen Psychotherapie brauchen. Schon in den siebziger Jahren, während der Gründung des Ashrams in Poona, hat er aus dem Westen Primärtherapeuten, Reichsche Therapeuten und Gestalttherapeuten nach Poona geholt. Er empfahl seinen Schülern, sich einer Therapie zu unterziehen, die er „Reinigung“ nannte. Diese „Reinigung“ sei eine Vorbedingung für Meditation.

Shree Rajneesh spricht jedem Menschen ab, über etwas sprechen zu können, was er selbst nicht erfahren hat. Er selbst hat Psychotherapie an sich selbst nie erfahren. Deshalb schätzt er, meiner Meinung nach, die Notwendigkeit, Tiefe und Dauer von Therapie auch falsch ein. In der Regel besuchen seine Schüler einige wenige Workshops, die Tage oder Wochen dauern; die meisten seiner mir persönlich bekannten „Schüler“ haben keinen therapeutischen Prozess abgeschlossen, wie ich ihn etwa meinen Patienten empfehlen würde.

Shree Rajneesh hat zur Entwicklung seiner „dynamischen Meditation“ das Prinzip der Primärtherapie umrissen. Zehn Minuten chaotischen Atmens folgen zehn Minuten kathartischen Ausagierens. Der Nachteil dieser Methode – sooft sie auch betrieben werden mag -liegt darin, daß sie zu kurz und zu mechanistisch ist, um auf den individuellen Prozess Einfluss nehmen zu können. Guter Wille, Meditation und Liebe zu Shree Rajneesh alleine genügten nicht, das Scheitern der Kommune in Oregon/USA zu verhindern. Durch das geringe Einbeziehen von Therapie wurde das Entstehen faschistischer Strukturen innerhalb der Kommune ermöglicht. Ich habe mir selber die Frage gestellt, wie es wohl möglich ist, daß bei Shree Rajneesh die gleiche Methode etwas anderes bewirkte als bei den allermeisten seiner Schüler.

Aus der Kenntnis seiner Autobiographie („Glimpses of a golden Childhood“) und seinen sonstigen Bemerkungen über seine Kindheit können wir entnehmen, daß er eine äußerst undramatische Kindheit hinter sich hat, daß er – in den Termini der Psychotherapie – sehr wenig Urschmerz „gespeichert“ hat. Daher konnte er ohne diese Belastung in das Experiment der Meditation hineingehen und sein Potential auf eine so vollkommene Art verwirklichen. Jeder offene und wahrnehmungsfähige Mensch, der unbeschadet der Vorurteile, die er zu dieser Begegnung mitgebracht hat, Shree Rajneeh begegnet ist, wird von seiner Erscheinung beeindruckt sein. Es macht Mut zu sehen, wohin der Weg der Meditation führen kann.

Gleichzeitig stoßen wir aber sogleich auf die Begrenztheit unserer Akzeptanzfähigkeit» Da die meisten von uns in frühesten Entwicklungsphasen so viel Leid und Schmerz erleiden mussten, ist es verständlich, daß wir auf der Suche nach einer perfekteren Lösung sind. Die Erwartung an Menschen, die ihr Selbst realisiert haben, ist eine Erwartung an einen perfekten Menschen. Vielleicht mag das Beispiel eines handgeknüpften im Vergleich zu einem maschinell geknüpften Teppich hilfreich sein. Ersterer ist vollkommen, aber nicht perfekt, der maschinell geknüpfte ist perfekt, aber es fehlt ihm jenes kleine Detail, das Vollkommenheit ausmacht. Vollkommenheit ist lebendig, veränderbar, Perfektion ist etwas Totes, etwas Endliches.

Dazu eine kleine Geschichte, die Shree Rajneesh gerne erzählt: „Ein indischer König lässt einen Zen-Meister kommen und bittet ihn, entsprechende Anweisungen zu geben, um einen vollkommenen Garten zu gestalten. Geld spiele keine Rolle. Hunderte Gärtner werden angestellt und schaffen innerhalb eines Jahres den schönsten Garten, den der König sich nur erträumen konnte. Nach einem Jahr kommt der Meister wieder und sieht diesen prächtigen Garten in voller Blüte. Sein Gesicht bleibt jedoch unbewegt, kein Wort der Freude oder des Entzückens kommt über seine Lippen. Der König ist enttäuscht und fragt nach dem Grund seiner Zurückhaltung. Der Meister verlässt wortlos den Garten, stopft in einen Korb welke Blätter und streut sie anschließend auf die so sorgfältig gesäuberten Wege, zwischen die Steine, zwischen die Blumen und auf den so rein gehaltenen Weiher. Sich zum König wendend, sagt er: Euer Garten war tatsächlich perfekt, jetzt ist er vollkommen!“

SEXUALITÄT

Eine der eindrucksvollsten Aussagen Shree Rajneesh‘ ist für mich seine Behauptung: „Sexualität ist nicht das Ende, Sexualität ist der Anfang. Aber, wenn du den Anfang verpasst, verpasst du das Ende!“. Seine Botschaft ist: „Tauche tief in die Sexualität ein; dann kommt der Punkt, an dem sie sich zu einer anderen Qualität von Energie transformiert; dies geschieht nicht durch Unterdrückung, sondern durch ein Ausleben.“ Man kann erst dann etwas loslassen, wenn man es auch besessen hat“. Also weg von allen Moralvorstellungen der institutionalisierten Religionen, die die Unterdrückung von Sexualität im Sinne von Verzicht fordern. Eine ganz und gar unangemessene Forderung!

Werden die sexuellen Bedürfnisse verdrängt, so hat die Triebenergie, die nicht unterdrückbar ist, die Tendenz, auf anderen Wegen, etwa über Perversionen, über Irrationalismen etc., ihren Weg zu finden. Eine ähnliche Idee hatte Wilhelm Reich. Er hatte zunächst – der Entdeckung Freuds folgend – festgestellt, daß Sexualität der „Motor“ jeder Neurose ist, und daß sich bei jeder neurotischen Störung auch eine sexuelle Störung findet.

Sehr zum Unterschied zu den damaligen Psychoanalytikern, die meinten, daß etwa ein Mann sexuell gesund sei, wenn er fähig war zu erigieren und zu ejakulieren, kam Reich auf den Gedanken, diesen Menschen zu fragen, welche Phantasien er während der Ejakulation hätte (also z.B. sadistische Phantasien von Schlagen, Folterszenen u.a.). Freud hatte sich ja schließlich von seiner Libidotheorie zurückgezogen. Offenbar schrak er in der Analyse vor dieser Schicht der Perversionen und Irrationalismen, auf die er stieß, zurück. Er meinte, diese negative Energie müsse doch irgendwie transformierbar sein – er nannte es „Sublimieren“. Reich ging einen Schritt weiter.

Er durchstieß diese Schicht, die er „Mittelschicht“ nannte, und kam zu einem „positiven Kern“, in dem sich natürliche Emotionen, Bedürfnisse und eine natürliche Moral finden. Reich verglich die Sexualität mit dem Lebensstrom des Menschen. Wenn dieser Strom gestaut wird, dann tritt er über die Ufer und es entstehen Sümpfe, Ausstände und Nebenrinnen. Das Ziel in der Therapie besteht nicht darin, mühsam die Ufer trocken zu legen, sondern darin, dafür zu sorgen, daß der Fluss wieder ins Fließen kommt; dann trocknen die Sümpfe von allein aus.

Die Sümpfe stehen als Beispiel für Perversionen und Irrationalismen. Man könnte simplifizierend eine Gesundung aus der Sicht Reichs so deuten: er beobachtete, daß, wenn Menschen in der Lage sind, den Fluss ihrer Lebens- bzw. Sexualenergie frei fließen lassen zu können, das auch zur Gesundung eines Menschen führen kann. Dann kommt es zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr nicht nur zu einem lokalen, lediglich auf die Geschlechtsteile bezogenen Orgasmus, sondern er breitet sich frei über den ganzen Körper aus, wobei es zu lustvollen Zuckungen kommt (ein ganz typisches Muster, das Reich Orgasmusreflex nannte); dabei steigen gleichzeitig tiefe emotionale Gefühle auf.

Tatsächlich geben wir durch das Erleben eines Orgasmus Energie ab. Wenn diese sexuelle Betätigung sehr oberflächlich ist. Masturbation oder im Extremfall der Seemann mit seiner Gummipuppe, dann kommt es zu einer Abfuhr von Spannungsenergie auf einem sehr oberflächlichen Niveau. Bei einer Spannungsabfuhr durch einen Orgasmus mit tiefen emotionalen Erlebnissen werden Spannungen aus tiefen Schichten des menschlichen Gehirns aus der Gegend des Stammhirns freigesetzt.

Genau diese Region ist es aber auch, die bei der Geburt des Menschen bereits „gereift“ ist und in der die primären Urschmerzen verankert sind. Es ist aber nicht so, daß ein Erleben von Sexualität diese „Urschmerzen“ löschen kann. Bei einem Hinabgehen auf dieses orgastische Niveau tauchen plötzlich Ängste der Vernichtung, des Sterbens und das Gefühl der Auflösung auf, die die betreffende Person erschrecken und sich zurückziehen lassen. Gerade die in diesen Tiefen gespeicherten „Schmerzen“, unterbrechen jedes lustvolle Geschehen, so daß es gar nicht möglich ist, über diesen Weg Energie zu entladen.

Janov geht noch einen Schritt weiter als Reich: Er meint, zuerst müssen wir die Urschmerzen loswerden, um fähig zu sein, uns auch auf einer tiefen emotionalen Ebene in unsere Sexualität einlassen zu können. Daher gilt auch Shree Rajneesh“ Aussage nur mit Einschränkungen: „Sexuelle Energie ist transformierbar, sie ist unterdrückbar“. Aber das Ausleben von Sexualität allein befreit nicht von Urschmerzen, dazu ist Therapie notwendig.

An dieser Stelle möchte ich ein sehr treffendes Zitat von Janov („Gefangen im Schmerz“) anführen: „Blockierte Energie in tiefen Hirnstrukturen schafft Spannung im sexuellen Bereich. Wenn sich diese Spannung auflösen kann, dann wird Sexualität spannungsfrei“. Das entspricht auch den Aussagen Shree Rajneesh‘ von der Transformation von Sexualität. Das heißt, es gibt Sexualität, die spielerisch, nicht leidenschaftlich, nicht besitzorientiert, sondern frei, liebevoll und leicht ist.

Wilhelm Reich wies auf die Zusammenhänge von unterdrückter Sexualität und deren gesellschaftspolitische Auswirkungen hin. Der sexuell nicht unterdrückte Mensch lässt sich nicht manipulieren. Er lässt sich nicht in einer „sexuellen Zwangsmoral“ einfangen. Er lässt sich nicht vorschreiben, seine sexuellen Bedürfnisse ausschließlich in einer Zweierbeziehung zu erleben. Dieser „freie“ Mensch lässt sich auch im Staatsgefüge nicht leicht dirigieren. Er wird daher als eine Gefährdung eines streng autoritären hierarchischen Systems angesehen werden müssen. Deshalb auch die Übereinkunft zwischen Kirche und Staat, Sexualität zu unterdrücken.

Diese Unterdrückung ist bis heute bei uns nach wie vor massiv präsent. Masturbation, vorehelicher Geschlechtsverkehr und außerehelicher Geschlechtsverkehr werden verteufelt. In großen Teilen der Welt werden bis heute Frauen beschnitten. Durch die Entfernung der Klitoris werden sie daran gehindert, sexuelle Interessen zu entwickeln. Daß die klassische Kleinfamilie in unseren Breiten -ganz im Sinne des staatlichen und kirchlichen Ordnungsprinzipes – durch die Ablehnung von Sexualität die Brutstätte von Neurosen ist, ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Reichs Ideen unterscheiden sich in diesen Punkten auch von den Vorstellungen der Psychoanalyse.

Die Einstellung zur Sexualität kann auch heute an der Einstellung zur körperorientierten Psychotherapie, die entweder belächelt oder moralisierend abgelehnt wird, gemessen werden. Es heißt, es bestehe ein zu enger Kontakt zwischen Therapeut und Patient.

Die Enthüllung der pervertierten Sexualität unserer Gesellschaft, besonders Kleinkindern gegenüber, ist der Psychotherapeutin Alice Miller zuzuschreiben. Durch schonungslose Aufdeckung vertuschter Perversionen in der Kleinfamilie gelang es ihr, ein erschütterndes Dokument von unser aller Kindheit aufzuzeigen, was bis heute größtenteils verleugnet wird. Geleugnet wird, weil die eigene Betroffenheit bei vielen ungeheuer groß ist und als Urschmerz der Verdrängung zum Opfer gefallen ist.

Die Frage, warum wir unsere eigenen Verdrängungsmechanismen so sehr verteidigen, beantwortet Janov klar mit dem Satz: “ Weil sie uns verteidigen“. Damit ist gemeint: Sie haben uns in früherer Zeit gut verteidigt. Doch wirkt dieser Schutzmechanismus weiter so, als ob es heute noch notwendig wäre, ihn aufrechtzuerhalten, und er ist vor allem unserem Bewusstsein entzogen.

PSYCHOTHERAPIE

Für mich ist Alice Miller ein eindrucksvolles Beispiel für eine „Suchende“. Sie war stets bereit, ihre eigenen Glaubenssysteme immer wieder in Frage zu stellen. Im späten Lebensalter fasste sie den Entschluss, sich noch einmal einer radikalen Therapie – nämlich der Primärtherapie – zu unterziehen. In ihren letzten Büchern wendet sie sich gänzlich von der bisherigen Verteidigungshaltung gegenüber der Psychoanalyse ab. Sie meint sogar, daß die Psychoanalyse mit Schuld daran habe, daß die „schwarze Pädagogik“, wie sie es nennt, noch immer am Werke ist und lediglich zu verdrängen hilft. Was können wir also heute von der Psychoanalyse erwarten? Ich sehe die Psychoanalyse als eine historische Entwicklungsform der Psychotherapie an, sie war ein großer Schritt in Richtung „Bewusstwerdung“.

Freud ist für mich ein Pionier, vergleichbar mit Robert Koch, der mit einem sehr primitiven Mikroskop Ende des letzten Jahrhunderts den Tuberkel-Bazillus entdeckte. Im Gegensatz zu damals haben wir heute viel präzisere Instrumente, wie etwa das Elektronenmikroskop, die eine viel höhere Auflösung zeigen und mit dem ganz andere Untersuchungen durchgeführt werden können. Genauso hat sich für mich das Instrumentarium der Psychotherapie weiterentwickelt – von der Basis psychologischer Spekulationen zu biologischen Erkenntnissen. Fast alle wesentlichen Psychotherapieforscher und -erneuerer wie etwa Wilhelm Reich, Fritz Perls, Arthur Janov etc., kamen von der Psychoanalyse her.

An dieser Stelle sei auch kritisch angemerkt, daß die einzelnen psychotherapeutischen Schulen und Lehrgebäude entweder Biographien oder Autobiographien darstellen, das heißt, sie sind jeweils leicht aus der Lebensgeschichte der Begründer ableitbar. Wenn wir die Biographien der einzelnen Pioniere auf diesem Gebiet betrachten, fällt es uns leichter, ihre Einstellungen bzw. ihre Abwehrsysteme gegenüber bestimmten „Wahrheiten“ zu verstehen. Als Beispiel möchte ich ein von Alice Miller zitiertes Phänomen anführen. Freud wurde in seiner psychoanalytischen Praxis von vielen Patienten und Patientinnen zugetragen, daß sie in ihrer frühesten Kindheit sexuell missbraucht wurden – meist von nahen Familienangehörigen. Freud besprach dieses Phänomen mit seinem Freund Fließ, der sehr vehement meinte, das könne doch nur in der Einbildung der Patientinnen liegen.

Freud gab dieser Idee nach, verwarf seine ersten Schlüsse und meinte, das hätten die Patienten nur phantasiert. Alice Miller deckt auf, daß der Sohn von Fließ später in seiner Autobiographie erzählt, er sei von seinem eigenen Vater, der Freud gegenüber die Unwahrscheinlichkeit solcher Vorfälle betont hatte, selbst als Kind sexuell missbraucht worden. Es kam also zu einer Verschwörung durch persönliche Betroffenheit. Wilhelm Reich wurde im Wien der zwanziger Jahre wegen seiner Aussagen über die Sexualität sehr angegriffen. Ein Schlaglicht auf die damalige Situation wirft sein Interview mit Eissler („Reich speaks of Freud“). Die meisten Analytiker waren damals ehemalige Patienten Freuds mit massiven sexuellen Problemen, die zum großen Teil nicht gelöst werden konnten.

Es ist bezeichnend, daß in dieser Zeit Patientinnen, die zu einem Erstgespräch für eine analytische Behandlung kamen, manuell vaginal untersucht wurden. Die Psychoanalyse meint bis heute noch über „Einsichten“ heilen zu können – eine Behauptung, die sich biologisch nicht untermauern lässt. Aus neurologischer, aus neuroendokrinologischer Sicht bewirkt die psycho-analytische Therapie im Falle einer sogenannten „Heilung“ oder „Besserung“, eine verstärkte Endorphinausschüttung. Es kommt also zu einer Beruhigung des Patienten, wodurch aber die tiefen Spannungen nicht gelöst werden, die natürlich irgendwo anders wirksam werden; wenn auch nicht im Sinne des psychischen Symptoms, dann im Sinne von psychosomatischen Erscheinungen – die Krankheit geht also tiefer.

Fortsetzung in Bukumatula 4/89

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