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Lebensenergie

„Ich habe in Wirklichkeit nur eine einzige Entdeckung gemacht: Die Funktion der orgastischen Plasmazuckung.“ (Wilhelm Reich)

Die Frage „Was ist Leben?“ stand hinter allem, womit sich Reich zeitlebens beschäftigte. Frühe Einflüsse, die sein Bemühen um ein Verständnis der organischen Vorgänge und der Art und Weise ihrer Umsetzung in die subjektive Wirklichkeit der menschlichen Erfahrung prägten, gingen u.a. von Bergsons Arbeiten über kreative Evolution (élan vital), Ibsens Peer Gynt, von Kammerers Konzept einer spezifisch biologischen Energie, von Drieschs Untersuchungen zur Philosophie des Organischen und von Semons Arbeiten über das Erinnerungsvermögen aus.

Bei seinen psychoanalytischen Studien fand Reich im psycho-physischen Grenzbereich eine biophysikalische Grundfunktion, die Orgasmusfunktion, die er in der „Orgasmusformel“ (Spannung – Ladung – Entladung – Entspannung) zusammenfasste. Obwohl die Orgasmusformel ursprünglich im Bereich der menschlichen Sexualpathologie gefunden wurde, untersuchte Reich sie auf ihre allgemeine biologische Gültigkeit und arbeitete mikroskopische Experimente aus, die als Bion-Experimente bekannt wurden. Diese kühne wissenschaftliche Operation wurde der Schlüssel zu bisher unbekannten biologischen Gesetzmäßigkeiten und führte zur Entdeckung fundamental neuer Naturgesetze, deren Geltungsbereich weit über das Biologische hinaus auch den Bereich des Anorganischen und der kosmisch-physikalischen Funktionen erfasst. Reich entdeckte eine bislang von Physikern nicht beschriebene physikalische Energieform, die Lebensenergie oder Orgonenergie. Sie erwies sich in seinen Forschungen als prämaterielle, ursprüngliche Energie der Natur, aus der sowohl die unbelebte Materie mit ihren Gesetzen und die bekannten Energieformen, als auch spezifischen Lebensfunktionen, die pulsatorischen Bewegungen des lebenden Protoplasmas, hervorgehen. Der fundamentale Charakter der orgonomischen Gesetzmäßigkeiten schlug sich darin nieder, dass sie Reich in raschem Tempo zu einer Reihe weiterer Entdeckungen auf so verschiedenartigen naturwissenschaftlichen Gebieten wie Medizin, Biologie, Chemie, Physik, Meteorologie und Astrophysik führten.

Nach elektrophysiologischen Untersuchungen (s. „Sexualität und Angst“, Nexus Verlag, 1984) und den Bion-Experimenten, die Reich zwischen 1934 und 1939 in Norwegen durchführte, begann er – mittlerweile in die USA emigriert – mit der „neuartigen Strahlung“ Erkenntnisse zu sammeln; er entwickelte den „Orgon-Akkumulator“ und führte damit eine Vielzahl von Experimenten durch. Die ausführlichsten Arbeiten seiner Orgonforschung betrafen die Krebserkrankung, die er „karzinomatöse Schrumpfungs-Biopathie“ nannte. Die bekanntesten weiteren Versuchsreihen mit der Orgonenergie waren das ORANUR-Experiment (ORgone Anti NUclear Radiation; 1950-1953), in der er auf „DOR“ (Deadly ORgone) stieß und die Erkenntnisse daraus mit Wetterbeeinflussungsversuchen, dem „Cloudbusting“, z.B. in der Wüste von Arizona (1954/55), ausweitete. Weitere Beschäftigungen Reichs mit der Orgonenergie widmeten sich dem medizinischen „DOR-Buster“, den „Orgon-Vakuumröhren“ und dem „Orgonenergie-Motor“.

Erweiterte Gedanken zur Orgontheorie, zum Beispiel zur Entstehung von Galaxien, Sternennebeln etc., machte sich Reich in seinen späten Schriften „Cosmic Superimposition“ und „Contact with Space“.
(Text von Wolfram Ratz)