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Bukumatula 1/11

Weniger ist mehr

Gespräch mit Wolfram Ratz über seine Rolle als neuer Obmann des Wilhelm Reich Instituts
Josef Pühringer:

Josef: Wolfram, du bist in der Generalversammlung am 30. Jänner dieses Jahres zum Obmann gewählt worden. Was hat dich dazu bewogen, diese Funktion zu übernehmen?

Wolfram: Es war bekannt, dass Regina Hochmair ihren Vorsitz nach vier Jahren zurücklegen wird. Nach ausführlicher Diskussion zur Wahl des neuen Vorstands habe ich mich entschlossen, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass das WRI innerhalb der nächsten zwei Jahre einen sicheren Hafen findet – „gut zu landen“ habe ich dazu gesagt. Ich möchte den bereits von Regina eingeschlagenen Weg – den Empfehlungen der WRI-Klausur in Bad Pirawarth vom Februar 2007 folgend -, konsequent fortsetzen.

J: Was waren für dich die wesentlichen Ergebnisse der Klausur in Bad Pirawarth, denen du dich besonders annehmen willst?

W: Das Hauptthema war die Neustrukturierung des Vereins nach meinem Ausscheiden als Sekretär. Es gab eine Vielzahl an Vorschlägen, die allesamt in Eines mündeten: Reduzierung bzw. Einstellung von Aktivitäten. Der Meinung von Heiko Lassek, dass ein kleines Flämmchen am Leben zu erhalten ist, schließe ich mich aber an.

J: Wie willst du dieses `kleine Flämmchen´ am Leben erhalten?

W: Da es an persönlichen Ressourcen mangelt, werden wir uns nach der Decke strecken. Schade finde ich, dass keine Frau im Vorstand vertreten ist und es so gut wie keinen Nachwuchs gibt.- Trotz der relativ großen medialen Wahrnehmung Wilhelm Reichs anlässlich der Wiederkehr seines 50. Todestages im Jahr 2007 – verbunden mit der Öffnung seines Archivs, was doch mit einigen Erwartungen verknüpft war -, dessen Einsicht aufgrund des umfangreichen Materials aber erst in etlichen Jahren aufgearbeitet sein wird, hat das Interesse an Wilhelm Reich abgenommen. Auf längere Sicht gibt es auch keine Jubiläen zu feiern.

Aus meiner Sicht hatte das WRI einmal – ebenso wie die AIKE – in den Jahren, in denen das körpertherapeutische Gedankengut Reichs – vornehmlich aus den USA – wieder in Österreich angekommen war, eine wichtige Funktion. Das ist jetzt aber schon zwanzig, dreißig Jahre her. In der Zwischenzeit haben große Organisationen wie zum Beispiel die EABP diese Rolle übernommen. Viele Ideen Reichs sind auch in anderen Therapiemethoden bereits integriert.- Wir sind also in stille Gewässer gekommen.

J: Welche Ziele hat der neue Obmann für die nächsten zwei Jahre?

W: Der Schwerpunkt liegt für mich in einer weiterhin gut gestalteten WRI-Homepage, insbesondere in der Neugestaltung unseres Therapieangebotes in körperorientierter Psychotherapie. Aus meiner Sicht gibt es dafür eine Nachfrage.- Unsere Vereinszeitschrift Bukumatula ist eine Baustelle. Es gibt generell ein Interesse an einem Weiterbestand und von Zeit zu Zeit Anfragen zur Veröffentlichung von Artikeln – und es gibt derzeit zwei Chefredakteure – Robert Federhofer und Josef Pühringer. Ich möchte beide sehr darin ermutigen, ihrem Wissen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

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