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Bukumatula 1/2014

Von Sicherheitsstationen, Nabelschnüren, weinenden Babys und wunderbar begleiteten Eltern….

Nachklang zum Seminar „Trauma, Bindung und Eltern-Baby- Therapie“
mit Thomas Harms am 5./6. April 2014 in Wien.
von
Beatrix Teichmann-Wirth:

„Meine Mama!“, sagte die knapp zweijährige Lilly zu Eva und streicht ihr dabei über die Wange, als diese am Abend des ersten Seminartages mit Thomas Harms zu seinem Vortrag zurückkehrte. Diese unscheinbar anmutende Anrede drückte für mich genau das aus, was durch die Arbeit von Thomas bewirkt wird.

Dass das Verbundensein mit mir selbst, wenn also eine Selbstanbindung stattfindet, vom Gegenüber im Sinne eines wirklich erkennenden Kontakts beantwortet wird.

„Meine Mama!“

Das konnten wir in den Videos sehen, die Thomas uns aus seiner Arbeit zeigte. Wir sahen, wie eine Mutter gebannt ihr Kind anstarrt, das nicht zu beruhigen war, und wie sie beginnt, es zu schütteln und zu wiegen in einem für den Beobachter spürbar unangenehmen Tempo, wie sie außer sich gerät – die Aufmerksamkeit gebannt auf dieses kleine, unstillbare Wesen gerichtet.

Und dann, wenn zunächst Wahrnehmung und Anerkennung von dem was ist, stattfindet und in einem nächsten Schritt ein Zurück- kehren zu sich selbst, dann geschieht ein Wunder – das Kind kommt aus dem Zustand der Panik, der Haltlosigkeit hinunter in einen Zu- stand der entspannten Wachheit – „Meine Mama!“. Es beginnt sich zu beziehen, sich auszudrücken, zu „erzählen“.

Dieser Prozess ist von beeindruckender Einfachheit, keine komplizierte Ursachensuche, einfach wahrnehmen und benennen, was ist, um dann über einfache Anregungen zum Selbstkontakt in den Kör- per und damit in die Gegenwart zu kommen.

Das konnten wir sehen, und wir konnten es am eigenen Leib in diesem Workshop erfahren.

  • Wie es ist, wenn der Bauch des Gegenübers – wohlgemerkt nicht sichtbar – angespannt ist, wie auch ich mich zusammenziehe und aus dem Kontakt raus will.
  • Wie es ist, wenn ich für Bedingungen sorge, dass ich nicht an mich halten muss, auch das ganz einfach, indem ich mein Gewicht an die fürsorglich drapierten Pölster abgebe, sodann mich frage, wo es jetzt gut wäre, eine Hand zu spüren, und dann wahrzunehmen – welche Erleichterung – wenn diese Millimeter genau positioniert ist: ja genau, Ausatmen, Halt haben, da sein, also unmittelbaren energetischen Kontakt haben, der mich sichert und beruhigt.

Diese Einfachheit in der Arbeit, die Rückkehr zu den Wurzeln der Reichschen Arbeit im Sinne der Wirksamkeit von energetischen Gesetzen Systeme von höherer Ladung sind anziehend und einladend, Kontraktion eines energetischen Systems bewirkt Kontraktion im anderen – hat mich beglückt und bereichert.

Es lässt mich hellhörig werden, wenn ich in der Arbeit mit Klientinnen meinen Bauch einziehe, wenn ich den Kontakt zu mir selbst verliere und damit auch den zum Gegenüber. Und es ermutigt mich, mich auf diesen unmittelbaren Kontakt jenseits der Worte einzulassen, was auch immer daraus dann entsteht.

Dass dies darüber hinaus auf einer fundierten theoretischen Grundlage basiert, die sowohl die Reichsche Theorie wie auch moderne Ansätze wie beispielsweise die Polyvagal Theorie der Traumatisierung einschließt, wurde in den lebendig vorgetragenen Theorieinputs sehr deutlich und bietet einen profunden Verständnishintergrund für die jeweiligen Interventionen.

Für diese Be-Reich-erung danke ich Dir, lieber Thomas!

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