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Bukumatula 1/2016

Ursprung von „Liebe, Arbeit und Wissen

von
Peter Bolen:

Dies ist das Motto aus dem Vorsatzblatt der meisten deutschen Ausgaben von Reichs Büchern, die ab 1966 erschienen sind (zit. aus: „Die sexuelle Revolution“, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/Main. Erstmals in englischer Sprache gedruckt in: „The Function of the Orgasm“; Orgone Institute Press, Rangeley, ME/USA, 1942).

Mich hat dieses Motto auf meinem Lebensweg begleitet.

Heute bin ich über dieses Zitat neuerlich gestolpert, es stammt allerdings aus dem Jahre 300 vor unserer Zeitrechnung!

An meinem Lebensabend beschäftige ich mich mit meinen jüdischen Wurzeln und studiere Hebräisch, Althebräisch und Aramäisch.

Es gibt in der jüdischen Religion die Tora. Tora (auch Thora, Torah; Betonung auf „a“, in jiddisch Tojre, auch Tauroh; von hebräisch ‏תּוֹרָה‚ Gebot, Weisung, Belehrung, von jarah‚ `unterweisen´) ist der erste Teil des Tanach, der hebräischen Bibel. Sie besteht aus fünf Büchern, weshalb sie im Judentum auch chamischa chumsche tora‚ `Die fünf Fünftel der Tora´ genannt wird. Die griechische Bezeichnung ist Pentateuch (Πεντάτευχος). In den deutschen, christlichen Bibelübersetzungen sind dies die Fünf Bücher Mose.

Bei der Tora handelt es sich um eine schriftliche Überlieferung. Daneben gibt es aber auch eine mündliche Überlieferung, die Mischna. Die Mischna (hebr. ‏מִשְׁנָה‎, „Wiederholung“) ist die erste größere Niederschrift der mündlichen Tora und als solche eine der wichtigsten Sammlungen religionsgesetzlicher Überlieferungen des rabbinischen Judentums, aufbauend auf der Kodifizierungsleistung der Tannaim. Die Mischna bildet die Basis des Talmud.

Darin, bzw. im Buch von Michel Krupp „Einführung in die Mischna“ (Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag, Frankfurt/Main und Leipzig 2007) lese ich auf Seite 91 folgende Sätze: „Aus der Zeit vor den fünf Gelehrtenpaaren kennt die Tradition zwei Männer: Der erste ist Shimon der Gerechte. Entweder handelt es sich bei ihm um den bei Josephus, Ant.XII 43 erwähnten Hohepriester gleichen Namens (um 300 v.u.Z.) oder seinen Enkel Shimon II (um 220 v.u.Z.) Josephus Ant.XII 224, Sir 50,1-21.“

Der Kernspruch jedenfalls lautet:

Auf drei Dingen ruht die Welt, auf der Tora, auf der Arbeit (avoda) und auf der Liebe (ahava).“

Mit Tora ist das Wissen über die Tora gemeint, das Wort avoda kann mit `profane´ Arbeit oder Gottesdienst übersetzt werden, ahava kann auch als Liebestätigkeit übersetzt werden.

Eine nicht zufällige Übereinstimmung dieser zwei Zitate. Reich war Jude und kannte aus seiner Kindheit die Inhalte der jüdischen Religion.

Vielleicht kann diese kleine Forschungsreise in die jüdische Vergangenheit für die Leser der Schriften Wilhelm Reichs von Interesse sein.

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