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Bukumatula 2/2004

Alles eins!?!

Ein Beitrag zur Überwindung von Trennendem in der Körperpsychotherapie von
Beatrix Teichmann-Wirth und Felix Hohenau:

Gleich vorweg: das ist kein hochwissenschaftlicher Artikel mit Fußnoten und einer korrekten Zitierweise, vielmehr handelt es sich um das “legere“ Ergebnis einer Gemeinschaftsproduktion von Felix und mir, wo wir erstmals unser Zusammensein vom genüsslichen Mittagstisch beim Othmar („St. Josef“) auf ein derartiges Produkt ausgedehnt haben. Felix inspirierte mich mit dem Modell von Polaritäten derart heftig zu theoretischen Ausführungen, in die immer mehr meine eigenen Erfahrungen aus der therapeutischen Praxis einflossen, dass der Beitrag im Schreiben von einem allgemein gehaltenen immer mehr zu einem persönlichen wurde. Von Felix stammen die Struktur, das Konzept und einige kleinere Textabschnitte, von Beatrix stammt der überwiegende Teil der Ausführungen. Beschreibungen in ICH-Form sind immer von Beatrix.

Zum Hintergrund:

Derzeit gibt es innerhalb der AABP die Initiative, ein Institut zu gründen. Ein Ziel des Institutes soll es sein, Körperpsychotherapie in Österreich zu einer wissenschaftlich anerkannten Methode zu machen. Innerhalb der AABP gibt es dazu zwei Modelle: Im ersteren spielen die unterschiedlichen Schulen der Körperpsychotherapie eine bedeutende Rolle, im zweiteren ist das Gemeinsame das Wesentliche, und die verschiedenen Methoden spielen eine untergeordnete Rolle. Die folgenden Überlegungen unterstützen das zweite Modell.

Wir möchten darin die mögliche Weite und das große Spektrum eines Instituts für integrative Körperpsychotherapie anhand von „Polen“ aufzeigen. Es handelt sich dabei nicht um echte Gegensätze, sondern um gegensätzliche Positionen, die sich erfahrungsgemäß – und bedauerlicherweise – immer wieder als scheinbar unüberwindbare Hindernisse für eine Zusammenarbeit unter KörperpsychotherapeutInnen manifestieren. Die Polaritäten auf die eingegangen wird, sind:

Humanistisches Weltbild…………………Naturwissenschaftliches/Medizinisches Weltbild
Strukturelle Sichtweise……………………Existentiell/Phänomenologische Sichtweise
Intrapsychisch………………………………..Interpsychisch
Selbstregulation………………………………Konfrontation
Energetisches Konzept……………………..Analytisches Konzept
Regression……………………………………..Hier und Jetzt
Katharsis……………………………………….Einsicht
Körperliche Berührung……………………..Abstinenz

Diese, im theoretischen Diskurs oftmals als unvereinbar gehandelten Gegensätze sind natürlich, was die tatsächliche Arbeit betrifft, keine solchen. Vielmehr neigen wir zwar in unterschiedlicher Weise der einen oder anderen Position zu, manche bevorzugen beispielsweise überwiegend eine interpsychische Sichtweise in dem Sinn, dass sie das Beziehungsgeschehen in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit und Interpretationsrichtung rücken, manche wählen vornehmlich ein Setting, welches regressive Prozesse begünstigt, manche bieten oftmals Berührung und ein körperliches „Halten“ an.

Dies alles hängt von sehr persönlichen Bevorzugungen sowie von unserer „Lerngeschichte“ ab. Darüber hinaus wandeln sich diese Positionen auch im Zuge der therapeutischen Erfahrung und werden optimalerweise an die jeweilige therapeutische Situation angepasst, welche durch die Individualität des Klienten als auch durch den Therapieprozess bestimmt sind. Deren flexible Handhabung gewährleistet, dass das therapeutische Angebot diesem Prozess maximal förderlich ist.

Wir denken, dass die Flexibilität und Weite der Antwortmöglichkeiten mit zunehmender Berufserfahrung zunimmt – und das ist gut so.

In diesem Sinne ist eine Festschreibung von Polen immer ein künstliches Unterfangen.- Mit unserem Beitrag wollen wir Ideologien oder dogmatisch gehandhabten Lehren entgegenwirken und Überlegungen, beziehungsweise verschiedene Sichtweisen für eine erweiterte und vertiefte Reflexion des praktischen Tuns zur Verfügung stellen.

Humanistisch versus Naturwissenschaftlich/Medizinisch

Wilhelm Reich war Arzt und Biologe. Aus diesem grundlegend natur-wissenschaftlich-empirischen Verständnis hat er sein therapeutisches Tun immer auch in einen Forschungszusammenhang gestellt – auch in einen über die psychoanalytische Praxis hinausreichenden Kontext von Naturgeschehen. Die Entdeckung des Orgasmusreflexes als Ausdruck biologischen Funktionierens war Basis für die Definition eines Gesundheitsbegriffs, der immer Leitlinie war – der genitale Charakter.

Das Fundament dafür findet sich nicht im psychischen Bereich sondern auf einer tieferen Ebene – in der Wiederherstellung der orgastischen Potenz, der Hingabe an das Strömen der biopsychischen Energien, wie es sich im Orgasmusreflex in einer unwillkürlichen Bewegung des Körpers ausdrückt. In Ausbildungen bei Michel Smith, Al Baumann und auch in Skan mit Loil Neidhöfer und Petra Mathes sowie in Radix wurde dies in den Mittelpunkt gestellt. In der Biodynamik findet sich zwar als allgemeingültiger Gesundheitsbegriff die Wiederherstellung der organismischen Selbstregulation, wie sie sich in der psychopersistaltischen Regulationsfähigkeit zeigt, darüber hinaus geht es um die Zufriedenheit und das Wohlbefinden des Klienten; Gesundheit ist also individuell bestimmt.

Auch das diagnostische Einordnen von Charakter- und Körperstruktur findet seinen Ursprung bei Wilhelm Reich und wurde sodann, insbesondere von Alexander Lowen sehr eingehend ausgeführt und gibt vor allem bioenergetischen Therapeuten die Orientierung, wie in der therapeutischen Praxis vorzugehen ist. Obwohl es natürlich keine reinen Charaktertypen gibt – vielmehr handelt es sich unseres Verständnisses nach um Prozesse – geben charakteristische Körperhaltungen, die Struktur der Muskelpanzerung sowie die Art der Energiebewegung im Körper Ansatzpunkte für ein therapeutisches Vorgehen.

Bisweilen wurde dies vielleicht zu rigide gehandhabt, die Ganzheitlichkeit des Geschehens sowie der Beziehungsaspekt übersehen, und dann mutete der therapeutische Kontakt – wie ich in Videos mit Alexander Lowen gesehen habe – sehr distanziert und technizistisch an. Diagnostisches Wissen kann jedoch auch ein erweitertes Verständnis für diese Person eröffnen, sofern man sie nicht dazu (miss) braucht, das bisweilen auftretende Nicht-Weiterwissen damit zu kaschieren.

Eine Gratwanderung ist von Therapeutinnen diesbezüglich im derzeit gültigen System der Krankenkassenabrechnung zu leisten. Das Diagnoseschema des ICD 9 oder 10 ist kein körperorientiertes, humanistisches, ja nicht einmal ein phänomenologisch orientiertes wie das vormals gültige DSM III.

Auch wenn eine Zuordnung von Diagnosen aus dem medizinischen System hergeleitet ist, finden sich schon bei Reich humanistische Elemente. So beschrieb er – im Gegensatz zu Freud, welcher destruktive Impulse im Innersten des Menschen vermutete, die es zu überwinden beziehungsweise zu sublimieren gilt – in der Tiefe des menschlichen Wesens „ein Stück anständiger Natur“. Die therapeutische Arbeit ist damit von einem Vertrauen in eine positive Wachstumsrichtung getragen, welche sich bei anderen humanistischen TherapeutInnen wie Rogers, Perls und auch Gerda Boyesen explizit wiederfindet. Anstelle der Defizitorientierung steht hier die Qualität des Wachstums und dessen Förderung im therapeutischen Prozess im Vordergrund.

Strukturell versus Phänomenologisch/Existentiell

Diese Polaritäten schließen unmittelbar an die oben genannten an. In einem strukturellen Vorgehen orientiere ich mich vornehmlich an einer Diagnose und plane dann das weitere Vorgehen.

Es ist evident, dass dies nur schwer möglich ist, denn Leben lässt sich nicht vorstrukturieren, und in diesem Sinne kann eine zu Beginn gestellte Diagnose, eine Zielrichtung, immer nur eine Arbeitshypothese sein, die ich bei neuen Informationen auch zu verwerfen wage. Eine derartige, im Erstgespräch vom Therapeuten formulierte Zielorientierung kann jedoch auch eine strukturelle Hilfe für den Klienten sein, in dem Sinne, dass er das Engagement und die Kompetenz des Therapeuten erkennen kann, was vertrauensbildend und hoffnungsweckend ist.

Aus einer existentiellen Position heraus ist es jedoch nicht zulässig, eine Person zu klassifizieren und in ein Schema zu pressen. Hier gilt es, dem Menschen in seiner Einzigartigkeit zu begegnen. Und nur auf einer Seins-Ebene kann ich wirklich jemanden zutiefst verstehen und begegnen, und nur in einer wahrhaftigen Begegnung finden kostbare Momente von Heilung statt. Diese sind jedoch nicht planbar, ebenso wie wir Erleuchtung nicht planen können, indem wir uns in der Meditation anstrengen. Vielmehr gilt es, ein Gefäß zu schaffen, das genügend Sicherheit gibt, dass sich etwas Heilsames ereignen kann. Das ist immer auch ein Geschenk und nicht „gemacht“.

Strukturelle Sicherheit im Sinne von Interpretationsrichtlinien und theoretischen Reflexionsaspekten ist vor allem für Therapeutinnen wichtig, welche am Beginn ihres Berufslebens stehen. Mit größerem Erfahrungshintergrund und „Lebens-Wissen“ steht dieses Wissen zwar zur Verfügung, ein krampfhaftes Festhalten daran ist jedoch nicht mehr nötig.

Letztlich muss Psychotherapie ja als Berufsausbildung auch lehr- und lernbar sein, und so werden im Zuge der Ausbildung Theorien vorgestellt, welche sodann Leitlinien für das praktische Tun sind.
So pendelt professionelles Tun immer zwischen der Eröffnung von Begegnungsräumen und einem Sich- Ereignen und dem theoretischen Reflektieren des Geschehenen sowie dessen Einordnung in theoretische Konzepte.

Intrapsychisch versus Interpsychisch

Intrapsychisch richtet sich die Aufmerksamkeit auf die psychodynamischen Vorgänge in einer Person, während eine interpsychische Betrachtungsweise diese als Ausdruck und im Kontext von Beziehungsgeschehen versteht.
Aber auch eine intrapsychische Betrachtungsweise ist aus dem Beziehungsrahmen von Therapeutin und Klientin heraus geboren, geht es doch darum, wie ich als Therapeutin diese Situation wahrnehme.

ICH nehme wahr, ICH bin aufmerksam, ICH bin empathisch, ICH fühle, ICH begegne, ICH verstehe mein Gegenüber, oder ICH verstehe mein Gegenüber nicht. Eine therapeutische Situation ist immer interpsychisch und es ist sinnvoll, sich dessen gewahr zu sein.

Wilhelm Reich hat in seinem Forschungsansatz des orgonomischen Funktionalismus darauf hingewiesen, dass ein enger Zusammenhang von Objekt (der Wahrnehmung des Forschungsgegenstandes) und dem Subjekt (des Betrachters) besteht. Die Offenheit des Organismus des Forschers/Therapeuten ist es, die für ein wirkliches Erfassen des sich Ereignenden notwendig ist. Körpertherapeutisch gesprochen: wenn ich in meinem Körper nicht frei bin energetische Bewegungen zuzulassen, werde ich diese beim Klienten auch nicht wahrnehmen können, beziehungsweise werden darüber hinaus sich diese gar nicht ereignen dürfen, weil ich kein Resonanzboden dafür bin.

Auch hier geht es vor allem darum, mir dieser, meiner Verfassung gegenwärtig zu sein. Andernfalls interpretiere ich ein Geschehen als Ausdruck der Panzerung des Klienten, dem ich mit verschiedenen Interventionen beizukommen suche, wo es doch vielleicht Ausdruck meines gehemmten Energieflusses ist. In diesem Sinne ist es meiner Ansicht nach auch notwendig auf die „Stimmung“ meines „Instruments“ zu achten, insbesondere in einem energetischen Therapieansatz.
In einem mehr analytisch verstandenen Ansatz ist es das Vergegenwärtigen meiner Gegenübertragung als Ausdruck meiner Resonanz auf das Beziehungsangebot des Klienten, das den interpsychischen Fokus ausmacht.

In der Praxis ist auch hier ein Pendeln zwischen diesen Polen dem therapeutischen Prozess förderlich – mal werde ich als Therapeutin mehr als Alter Ego zur Verfügung stehen, die über die Empathie die Erfahrungswelt der Klientin zu erkunden sucht, manchmal wird sich ein Betrachten des Beziehungsgeschehens anbieten. Ob dies als Übertragung interpretiert wird oder als eine mehr dialogische Beziehung im Hier und Jetzt wird vor allem von der Ausbildung der Therapeutin abhängen.

Energetisch versus Analytisch

Die Vegetotherapie Wilhelm Reichs hat sich aus der Psychoanalyse herausentwickelt. Wilhelm Reich hat im Zuge seiner Arbeit über den „Widerstand“ in der Psychoanalyse entdeckt, dass dieser Widerstand zuallererst ein körperlicher ist. Außerdem erkannte er, dass es keine Neurose ohne Sexualstörung gibt. Diese lässt sich oftmals zwar nicht nach den allgemein gültigen Symptomen wie Frigidität und Erektionsunfähigkeit wahrnehmen – aber bei genauer Erkundung zeigte sich, dass jeder Neurotiker in seiner Hingabefähigkeit während des Orgasmus eingeschränkt ist.

Das „Nein zur Welt“ von dem Reich sprach, fängt bereits in der Schwangerschaft und bei der Geburt an, indem die Energie als Reaktion auf Traumatisierung sich in den Kern des Menschen zurückzieht und dort einfriert. Je nach Entwicklungsphase lassen sich charakteristische Panzerschichten in den 7 Segmenten auffinden. Reich sprach davon, dass sich in diesen körperlichen Blockaden der Konflikt körperlich darstellt. Entsprechend findet sich eine charakteristische Einschränkung in psychischer Erlebnis- und Ausdrucksfähigkeit. Beide – psychische und körperliche Symptomatik – sind Ausdruck des energetischen Funktionierens einer Person, oder wie Reich es sagt, der „Funktion des Orgasmus“.

Hier war der Beginn der Trennung von Freud, welcher sich von einem aktualneurotischen Verständnis von Neurosen weg immer mehr den psychischen Inhalten von Neurosen widmete.

Reich arbeitete zunächst auf beiden Ebenen, der charakteranalytischen wie auch der vegetotherapeutischen, hat sich aber zunehmend dem energetischen Funktionieren einer Person zugewandt, mit dem Ziel der Wiederherstellung des freien energetischen Flusses.

In der Entwicklung von körpertherapeutischen Schulen zeigte sich zunächst eine Betonung der Arbeit mit energetischen Prozessen; es wurden Übungen vorgegeben, die Gefühlen zum Ausdruck verhalfen. Die vom darauf Einschlagen staubenden Sitzkissen in den Bioenergetikgruppen der 80-er Jahre sind mir noch lebhaft in Erinnerung.
Hier ging es um Entladung der aufgestauten Energie, um der „Neurose die Nahrung zu entziehen“, wie Reich es ausdrückte.

Allerdings wiesen bereits damals Reich-Schüler wie auch Gerda Boyesen darauf hin, dass diese Menschen in einem Zustand der chronischen Entladung wie „geplatzte Reifen“ funktionieren und das sensible energetische Gleichgewicht von Pulsation oftmals dauerhaft gestört ist.

Gerda Boyesen hat betont, dass es neben dem Initiieren der aufsteigenden Energiebewegung ebenso wichtig ist, einem absteigenden Energiefluss Raum zu gewähren. Die nach oben steigende Energie verlangt nach Ausdruck. Dieser zeigt sich in Worten, in der Stimme, im Blick und in der Gestik.

Die Ladung, die nicht ausgedrückt wird, wird in einem gesunden Organismus durch die Psychoperistaltik „verdaut“. Gerda Boyesen versteht dies nicht nur als Metapher sondern als konkreten Vorgang der mit Hilfe des absteigenden Energieflusses geschieht.

Auch Will Davis hat die Pulsation als eine nach außen gerichtete Bewegung des Outstroke und eine nach innen gerichtete, die des Instroke beschrieben. Eine Dominanz einer der beiden Richtungen ist interindividuell, also von Person zu Person verschieden, beziehungsweise zeigen sie sich auch situativ unterschiedlich bei ein und demselben Menschen.

Rigides Outstroke- dominiertes, auf Ausdruck angelegtes Arbeiten lässt in diesem Sinne die Innenbewegung nicht vollziehen und damit energetische Bewegungen nicht wirklich vollenden. Vielleicht war dies ja auch ein Anlass dafür, wieder zu analytischen Theorien zurückzukehren, um über die psychische Ebene des verbalen Aufarbeitens eine Möglichkeit zur Integration von körperlicher Erfahrung zu geben.

Auch hat sich gezeigt, dass sich in längerfristigen Therapien im analytischen Sinne eine Übertragung herausbildet. Oftmals waren die damals in Gruppen ausgebildeten Körpertherapeutinnen zwar darin unterrichtet, wie man Energie auflädt und Entladung fördert – beispielsweise durch das (bisweilen nackte) Liegen auf der Matte – mit den auftretenden starken Übertragungsprozessen, wie sie sich in den verschiedensten kindlichen Bedürfnissen aber auch in Verliebtheiten ausdrücken, waren sie jedoch überfordert.

Ein weiteres Motiv für die Wiederbelebung von analytischem Gedankengut in körpertherapeutischen Zusammenhängen dürfte das Bemühen um ein wissenschaftliches Gebäude sein, welches den Eintritt in die Welt der „Anerkannten“- psychotherapeutischen Schulen ermöglichen sollte, etwas, was bis jetzt nicht gelang.

Besonders zu Beginn der zweiten Hälfte der 90-er Jahre erzeugte der Disput zwischen energetisch und analytisch orientierten Körpertherapeutinnen eine unüberwindbare Kluft. Sowohl innerhalb von Instituten als auch zwischen verschiedenen Instituten und insbesondere beim EABP-Kongress 1997 im Burgenland war diese Kluft stark spürbar.
In postmodernen Zeiten wie diesen dürfen Gegensätze mittlerweile nebeneinander bestehen, sie werden nicht als eine Bedrohung, sondern mehr als eine Bereicherung erfahren.

Katharsis versus Einsicht

Katharsis in der Psychotherapie geht davon aus, dass der Neurose ein Affektstau zugrunde liegt. Freud beschrieb die Katharsis als „ein Abreagieren von eingeklemmten Affekten“ und sah dazu die Freie Assoziation als ein Mittel der Wahl. Katharsis im Reich´schen Sinne erfolgt wesentlich heftiger – und Reich betonte immer wieder, dass es darum ginge, auf eine Ebene der Unwillkürlichkeit, des nicht willkürlich Gemachten zu gelangen.

Nur dann ist der Körper „angeschlossen“ an ein energetisches Funktionsgesetz, das in allem Lebendigen wirksam ist. Kathartisches Erleben geht auch mit einer Bewusstseinstrübung einher, der Verstand kann keine Kontrolle mehr über Impulse ausüben. Wie schon zuvor erwähnt hat Freud sich zunehmend der psychischen Inhalte von Neurosen gewidmet und damit der Deutung und Interpretation dieser Inhalte ein grösseres Gewicht gegeben. Einsichtsgewinnung wurde gegenüber der Katharsis bedeutsam.

Einsicht bedeutet für mich das Ein-Sehen von Zusammenhängen, beispielsweise von aktuellen Konflikten aus meiner biographischen Geschichte, ein Erkennen meines Gewordenseins und auch meiner Mechanismen, eine aktuelle Erfahrung nicht zuzulassen. Es wurde immer wieder betont, dass Einsichtgewinnung nur dann verändernd ist, wenn es von einem starken affektiven Erleben getragen ist. Intellektueller Wissenserwerb hingegen ist wirkungslos. In diesem Sinne fußt jede Einsicht, will sie den Charakter von Wandel in sich tragen auf einem (körperlichen) Erleben. Besonders in einem „Aha-Erlebnis“ ist die sie begleitende Erschütterung ganzheitlich, also auch körperlich spürbar. „Es ist mir etwas ganz klar geworden, ich habe etwas erkannt.“

Diese Momente sind nicht sehr häufig, insbesondere in Therapien, die den Körper nicht einbeziehen. Vielmehr handelt es sich meiner Ansicht nach um einen Erwerb von Wissen, mit der Gefahr, dass sich ein Wissen, welches ohne affektiven Gehalt „erworben“ wurde, vor die Möglichkeit des vollen Erlebens stellt. Es ist dies wie eine Art sekundäres Leben. Man kann das ganze Leben erklären ohne es ursprünglich zu leben.

Wie ist es aber nun mit dem Aspekt der Einsichtgewinnung in körperorientierten Ansätzen? Aus meiner eigenen körpertherapeutischen Praxis kann ich sagen, dass die Integration von Erfahrung oftmals zunächst auf der körperlichen Ebene stattzufinden hat, in dem Sinne, dass man der energetischen Bewegung Möglichkeit gibt, sich zu vollenden. Oft habe ich die Klientinnen alleine, ungestört im Raum ruhen lassen, bevor ich nochmals ins Zimmer trat, um zu sehen, ob wirklich etwas zu sagen ist, ob das Erlebte sozusagen schon zur verbalen Symbolisierung gereift ist.

Es braucht Vertrauen in die Weisheit des Organismus und in die Gesetze des Lebendigen, um nicht verfrüht eine Verbalisierung zu intendieren und damit zur Verwendung von Begriffen einzuladen, welche nicht wirklich aus dem Organismus auftauchen. Ein energetischer Kreislauf scheint mir dann abgeschlossen, wenn ein Wort als Symbolisierung in dem Moment auftaucht, wenn es reif ist (organismische Psychotherapie). In diesem Sinne fußt wirkliche Einsicht ebenso auf energetischen Prozessen – wie sollte es anders sein – als diese auch für körperliches Erleben Grundlage sind.

Das Gegensatzpaar der Katharsis und der Einsicht steht in einem Zusammenhang mit nonverbaler beziehungsweise verbaler Arbeit. Ich meine, dass der Anteil der nonverbalen Arbeit in den letzten Jahren geringer geworden ist. Bisweilen beziehen auch Therapeutinnen mit einer körperorientierten Ausbildung den Körper überhaupt nicht mehr explizit – im Sinne von Ausdrucks- und Atemübungen, Berührung und Massage – ein. Ich denke schon, dass eine Erklärung dafür in der größeren Subtilität von Prozessen liegt. Das meint, dass die Energiearbeit sich auf die weniger manifesten Prozesse und mehr auf die nicht angreifbaren Prozesse verlagert hat.

Das ist ein kollektiver Entwicklungsschritt. Ein zweiter Grund mag darin liegen, dass sich Körpertherapeutinnen von der tatsächlichen Berührung vielleicht aufgrund von Missbrauchsverdächtigungen zurückgezogen haben. Vielleicht ist es aber auch belastend über lange Zeit in einem derart intimen, nahen Kontakt zu sein.

An mir selbst konnte ich wahrnehmen, dass körperorientiertes Arbeiten meine Bereitschaft braucht, sich auf diese Welt einzulassen, nicht außen vor zu bleiben, sondern wirklich in einen gemeinsamen, nicht überschaubaren Bereich einzutreten, für Überraschung offen zu sein, mich zu zeigen in meiner Blöße des Nicht-weiter-Wissens. Da ist es oftmals bequemer auf meinem Sessel sitzend unangetastet und hinter Worten verborgen zu bleiben.

Und dann bestimmt natürlich auch die Prozessphase in der wir, die Klientin und ich, stehen, ob es vor allem das Wort ist, welches Ausdrucksmittel ist oder nonverbale Prozesse. Ein sofortiges Eintreten in eine nonverbale Welt ist anfangs oftmals eine Überforderung, ist es doch gesellschaftlich üblich, sich einander über Worte auszutauschen. Andererseits bietet das Wort auch das größte Abwehr-Potential, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Ehe eine Erfahrung wirklich schon vollständig gemacht wurde, wird sie über Begriffe in bereits Gewusstes eingeordnet und verliert damit das Potential, hartgewordene Strukturen aufzuweichen. In Gendlins Focusingtherapie geht es in diesem Sinne auch darum, sich immer wieder auf den Bereich des Impliziten, noch nicht Festgewordenen zu beziehen, bevor Explizites die lebendige Erfahrung sozusagen abschließt.

Es geht also darum, wachsam zu sein, wenn Worte hohl werden und der Erlebensprozess stagniert. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich gleich eine Übung aus dem Hut zaubern muss, „um den Klienten endlich zu seinen Gefühlen zu bringen“. Es bedeutet zunächst nur, dass ich es wahrnehme. Aus dieser Wahrnehmung heraus kann ich etwa mein Erleben mitteilen oder versuchen über Nach-Fragen die Vorgänge besser zu verstehen oder aber auch anbieten, die Ebene zu wechseln.

Die Offenheit für das, was sich in mir während der Sitzung vollzieht, gibt Sicherheit, dass eine Übung nicht auf meiner Ungeduld, meinem Ärger oder meiner Langeweile basiert, sondern eine wirkliche Antwort darstellt.

Regression versus Hier und Jetzt

Im Lexikon der Psychotherapie wird Regression im analytischen Sinne als das „Phänomen des Rückgriffs auf frühere, meist kindliche Verhaltensweisen“ bezeichnet. Dies kann topisch im Sinne einer Annäherung an das Unbewusste, zeitlich als Rückgreifen auf ältere psychische Bindungen und formal als Aktivierung von früheren Ausdrucks- und Darstellungsweisen betrachtet werden.

Die Wahl bestimmter Settings wie Liegen anstelle von Sitzen, tiefes Atmen, Freie Assoziation, Einladung zu körperlichen Ausdrucksübungen, etc. begünstigen regressive Tendenzen.

Regression ist eigentlich dem Hier und Jetzt nicht polar gegenüber zu stellen, denn die Regression ereignet sich ja im Hier und Jetzt, die Erfahrungen werden jetzt gemacht und sind daher keine tatsächliche Rückkehr. Auch in der Beziehungserfahrung, welche Hier und Jetzt gemacht wird, werden Erfahrungen aus früheren Lebensabschnitten mit wichtigen Menschen aktiviert.

Wilhelm Reich hat betont, dass über den körperlichen Zugang die Geschichte immer schon hier und jetzt lebendig zur Darstellung gelangt. Er schreibt dazu: „Die gesamte Erlebniswelt der Vergangenheit lebte in der Form der charakterlichen Haltungen in der Gegenwart.

Das Wesen eines Menschen ist die funktionelle Summe aller vergangenen Erlebnisse.“ Die Struktur des Körperpanzers ist die Abbildung des vom Klienten Erlittenen. „Es zeigte sich, dass durch ihre Auflockerung sich der alte Konflikt mehr oder minder leicht wiederbeleben ließ.“ Ich entsinne mich einer therapeutischen Situation, in welcher durch eine leichte Berührung der Wange des Klienten das ganze bis dahin verdrängte Erleben von Geschlagenwerden aktiviert wurde.

In diesem Sinne ist die Arbeit mit dem Körper, welche immer im Hier und Jetzt – wo sonst – stattfindet, jene, welche am stärksten „in die Gegenwart bringt“ und damit, so paradox das klingen mag, auch der direkte Weg in das Aufleben von Vergangenheit. Alles aus der Vergangenheit Herrührende, was notwendig für Veränderung ist, wird erlebbar und damit im wahrsten Sinne des Wortes aktualisiert.

Das explizite Aufsuchen der Vergangenheit über ein Erfragen von Geschichten fördert meiner Erfahrung gemäß oftmals eine Verfestigung von „Mythen“ über das eigene Gewordensein. Diese dienen mehr einer Stabilisierung von (Charakter-)Struktur als deren Lösung. Auch unterstützen sie die Bildung von „Alibis“, um, wie ein personzentrierter Psychotherapeut, Hans Swildens, sagt, die Gegenwart und Zukunft nicht antreten zu müssen.

Ob eine Erzählung über die eigene Vergangenheit das Strukturierte verfestigt oder ob es eine Tür in eine Öffnung ist, kann ich aufgrund meiner eigenen Resonanz – der vegetativen Identifikation – nachvollziehen. Ist es in einem Fall ein Erleben von Unberührtheit und bisweilen Langeweile, so ist es im zweiteren ein Gefühl von Aufgeregt- und Bewegtsein.

Selbstregulation versus Konfrontation

Man könnte diese beiden Qualitäten als grundsätzlich verschiedene Bewegungsrichtungen betrachten: Im Falle der Selbstregulation ist es eine Einladung, dass sich etwas aus dem Organismus hinausbewegen kann – Emotion -, während es sich im Falle der Konfrontation um eine Intervention von außen – konfrontierend – an bestimmten Widerstandsschichten handelt.

Man könnte auch sagen, dass bei der Selbstregulation die Kernschicht angesprochen wird, während bei der Konfrontation die erste Schicht (der sozialen Maske), beziehungsweise die zweite Schicht der sekundären Emotionen wie beispielsweise irrationaler Hass, angegangen wird. Im ersteren handelt es sich um ein Ansprechen des Ja, im zweiteren des Nein.

Selbstregulatives Arbeiten wendet sich an das im Organismus, was heil geblieben ist, während konfrontatives Arbeiten die Panzerung angreift – Reich spricht von „Abtragung von Panzerschichten“.

In Körpertherapieschulen ist die Handhabung dieser beiden Qualitäten sehr unterschiedlich: In der klassisch reichianischen Arbeit wird davon ausgegangen, dass die höhere energetische Ladung des Therapeuten eine beständige Einladung zur „Herausbewegung“ des Klienten ist – höhere Energieladung zieht niedrigere an.

Durch Interventionen wie Eingriffe in den Muskelpanzer findet auf der anderen Seite eine sehr starke Konfrontation mit dem was abwehrt statt. Bioenergetische Analyse befindet sich meines Wissens nach eher auf der Seite der Konfrontation, im Sinne einer verbalen Konfrontation mit dem, was der Therapeut wahrnimmt, beziehungsweise durch die sehr eingreifenden körperlichen Übungen zu bestimmten Themen.

Auch die Core-Energetik befindet sich, vor allem in der ersten Therapiephase, eher auf der Seite der Konfrontation in der Arbeit mit dem Nein und der sekundären Charakterschicht. Hier werden Widerstände konfrontiert.

Biodynamische Psychotherapie hingegen bevorzugt das Schmelzen von Widerständen und betont mit der Einladung, den eigenen Impulsen und dem Fluss der Bewegung zu folgen, etwa mit Massagen, und dem grundsätzlichen Anpassen des Settings an die Bedürfnisse und Notwendigkeiten des Klienten eher den Selbstregulationsaspekt. Auch in Hakomi wird fast ausschließlich der Selbstregulationsaspekt fokussiert.

Optimalerweise geht es auch hier um ein Pendeln zwischen Gewähren/Folgen und Konfrontieren, angemessen an die therapeutischen Notwendigkeiten. Und die Angemessenheit des Vorgehens misst sich daran, dass es dem therapeutischen Prozess förderlich ist und nicht Einschränkungen und Hemmnisse des Therapeuten ausdrückt, der beispielsweise gewährend ist, weil er sich vor Konflikten, Auseinandersetzungen und unbequemen Konfrontationen scheut. Ebenso kann das bevorzugte Arbeiten mit der Konfrontation ein mangelndes Vertrauen in die Selbstregulationsfähigkeit des Organismus ausdrücken – es muss immer etwas „getan“ werden aus Angst vor einem vermeintlichen Stillstand.

Berührung versus Abstinenz

Vorweg: Keine Psychotherapie kann ohne Berührung, verstanden in einem ganzheitlichen Sinne, wirksam sein.
Abstinenz in psychotherapeutischem Sinne wird komplex verstanden; wir beziehen uns hier auf Abstinenz im Sinne eines Abstandnehmens von bedürfnisbefriedigenden Interventionen – und im Folgenden auf die Abstinenz von körperlicher Berührung.

Wie schon oben erwähnt, haben viele Körperpsychotherapeutinnen von der tatsächlichen körperlichen Berührung in der Therapie sukzessive Abstand genommen. Dies dürfte auch unter dem Eindruck von Vorwürfen entstanden sein, die körperliche Berührung in Zusammenhang mit Missbrauch bringt. So wird insbesondere von analytisch orientierten Therapeuten – aber sogar auch von einigen Körperpsychotherapeuten die Meinung vertreten, dass jegliche Berührung Missbrauch sei.

Wir meinen, dass eine stimmige körperliche Berührung ethisch korrekt ist. Wenn man dies zur Grundlage nimmt, kann ich an die Frage herantreten, ob, wann und wie ich berühre. Berühre ich, um eine Verspannung zu verringern, um die Energie zum Fließen zu bringen, um Widerstand zu geben, um etwas bewusst zu machen, oder um den Klienten im ganzen Sinne des Wortes – zu berühren.

Berührung wird in den verschiedenen körperorientierten Ansätzen unterschiedlich gehandhabt. In der klassisch Reichschen Therapie wird sie angewandt, um Muskelverspannungen zu lösen, beziehungsweise Panzerschichten zu berühren. In der Biodynamik gibt es eine Vielfalt von Berührungen als therapeutische Intervention; dabei kommen auch sehr differenzierte und unterschiedliche Massagetechniken zur Anwendung.

In der Bioenergetik wird Berührung meines Wissens nach sparsam eingesetzt. Und in Hakomi ist es das körperliche Übernehmen von körperlichem Widerstand, welches den Therapeuten mit der Klientin in Berührung bringt.
Generell kann gesagt werden, dass das Wesentliche auch hier die Intention der Therapeutin ist. Ist Berührung motiviert durch eigene Bedürfnisse, ein diffuses Angezogensein durch die Klientin oder einem Wunsch, die Spannung zum Entladen zu bringen, weil sie für den Therapeuten selbst unerträglich ist, so wäre Abstinenz, ein Abstandnehmen davon, angebracht.

Auch dann, wenn man den Aspekt der „Nachnahrung“ in den Vordergrund rückt, ohne zu beachten, wann der Klient diese wirklich braucht oder wann es ihm zumutbar ist, die körperliche Versagung nochmals – und diesmal bewusster – zu erleben.

Tilmann Moser wählt hier ein Vorgehen, das beides – die erwachsene wie die kindliche Ebene – zu vereinen scheint. Er spricht von einer notwendigen Kultur des Fragens: Können Sie sich vorstellen, dass ich Sie so oder so berühre? Und während der Berührung: Ist diese noch stimmig? Wie fühlen Sie sich bei dieser Berührung, welche Ängste oder Konflikte werden angesprochen?

In diesem Fall steht der Therapeut also, um es mit Termini der Transaktionsanalyse auszudrücken, als Eltern-Ich zur Verfügung, welches aber durch den Klienten aktiv genutzt wird. Das Fragen bewirkt also eine Stützung der Eltern-Ich-Instanz. Es ist eine Schulung darin wahrzunehmen, was ich brauche, was sich richtig und stimmig anfühlt.

In meiner Praxis machte ich die Erfahrung, dass dieses genaue „auf die eigenen Grenzen Achten“ besonders bei missbrauchten Menschen notwendig ist. Diese lassen sich oftmals Berührung lange gefallen, ohne überhaupt noch präsent zu sein. Wie damals während des frühkindlichen Missbrauchs, ziehen sie sich aus dem Körper zurück und lassen mit sich „geschehen“. Wird das durch den Therapeuten nicht beachtet, so ist dann die Gefahr eines neuerlichen Missbrauchs gegeben. Auch die häufig auftretende Sexualisierung von Berührung bei Missbrauchsopfern muss angesprochen werden.

Traumatherapeutische Ansätze, wie der von Peter Levine, enthalten sich generell körperlicher Berührung bei traumatisierten Menschen (mit Ausnahme einer Berührung der Füße), weil diese zu provokant, das Trauma hervorrufend sei. Generell ist hierbei sowohl die intrapsychische wie auch die interpsychische Position zu beachten.

Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, welche der beiden Positionen vorzuziehen ist. Die Häufigkeit von Berührung im psychotherapeutischen Kontakt ist von der Eigenart des Therapeuten ebenso abhängig wie von seiner Ausbildung. Stimmig ist sie dann, wenn sie hilft, dass eine innere Bewegung zur Bewusstheit gelangen darf. Und das ist nur von Augenblick zu Augenblick in der jeweiligen therapeutischen Situation zu bestimmen.

Alles eins !?!

Zusammenfassend möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass die oben vorgestellten Pole jeweils Eckpunkte eines weiten Spektrums darstellen.

Jeder Ausschluss eines dieser Pole wäre eine Beschneidung, die die Möglichkeiten des Verstehens des therapeutischen Handelns und der Theoriebildung einschränkt. Nicht sinnvoll erscheint uns, auf einzelnen Schulen zu beharren, die meistens jeweils diesen oder jenen Aspekt betonen und andere vernachlässigen. Sinnvoll erscheint uns vielmehr, alle Besonderheiten und Stärken der verschiedenen körperpsychotherapeutischen Schulen und Richtungen anzuerkennen und in einem Modell für ein körperpsychotherapeutisches Institut zu berücksichtigen und sie in ein solches zu integrieren.

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